Korrespondenzausstellungen Licht
Anna Reschucha, Sophia Uckmann
27.04.2019 — 05.05.2019
Halle 2
UNESCO-Welterbe Zollverein
Denkfiguren / Ovals & Cyanotypes
Sophia Uckmann knüpft mit ihren kameralosen Fotografien an die fotografischen Experimente des Bauhauses an. Ihre zeitgenössischen Lichtbilder erteilen der Abbildungstreue der Fotografie eine bewusste Absage, indem sie fotografische Unikate erstellt, die auf jeglichen Gegenstand verzichten und dadurch in ihrer genuin visuellen Form wahrgenommen werden. Sophia Uckmanns Luminogramme und Cyanotypien sind „Bildnisse“ mit strahlenden Farben und feinsten Abstufungen.
Diese bildgebenden Verfahren, die fotografische Bilder durch verschiedene Formen direkter Belichtungen auf lichtempfindlichen Papieren erzeugen, stellen eine gänzlich neue Strategie fotografischer Abstraktion dar. So beziehen sich die Arbeiten auf die wesentlichen Grundbedingungen des Mediums: Farbnegativpapier fungiert als Material, Zeit und LICHT dienen als Werkzeuge.
In beiden Werkgruppen, den Ovals wie den Cyanotypes zeigt sich ein freier, schöpferischer Umgang mit dem fotografischen Material, der Prozess ihrer Entstehung ist in den fertigen Exponaten ablesbar. Sie erweitern den Begriff des Fotografischen, treten in den malerischen Diskurs ein, ohne die Eigengesetzlichkeiten des fotografischen Mediums aufzugeben.
Sophia Uckmann hat 2018 das Masterprogramm „Photography Studies and Practice“ der Folkwang Universität der Künste mit Auszeichnung abgeschlossen. Für ihre Arbeiten hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den deutschen Jugendfotopreis 2015 und den Folkwangpreis 2017. In diesem Jahr ist sie Stipendiatin der SASSO Residency in Vairano (SUI). Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland vertreten, beispielsweise im Deutschen Historischen Museum in Berlin. Sophia Uckmann lebt und arbeitet in Wien.
Ovals
2018/19, neun Luminogramme auf Kodak Endura Premier N Matt, verschiedene Maße, 190–215 × 127 cm
Cyanotypes
2019, zwölf Cyanotypien auf 300 g/m²-Aquarellpapier, ca. 24 × 18 cm
„Ich bin in einer dunklen Kammer und denke nach. Über das Beobachten, das Experiment, das Denken. Linien formen sich zu Figuren im Raum. Notation einer geistigen Bewegung – Denkfiguren. Ein absurdes Unterfangen mit fotografischen Mitteln.“
Anna Reschuchas fotografische Experimente knüpfen an das frühe Verfahren der Chronofotografie an. Anders als bei der klassischen Chronofotografie sind es aber nicht mechanische Bewegungen, sondern Bewegungen beim Denken, die sie mit ihren Lichtaufzeichnungen sichtbar machen möchte. Dafür entwickelte sie eine scheinbar sinnlose Versuchsanordnung, deren Ergebnisse sie in der Arbeit „Denkfiguren“ als Rauminstallation umsetzt. Die dabei erzeugten Visualisierungen versteht sie als Spuren, die nicht mehr nur wahrheitsgetreu abbilden. Diese Spuren sind konstruierte modellhafte Annahmen über Bewegung.
Die Installation von Anna Reschucha reflektiert die Ambivalenz fotografischer Sichtbarmachungen. Die Grenzen zwischen Fakt und Artefakt oszillieren. Ist es überhaupt möglich, Denken bildlich zu dokumentieren? Technisch logische bildgebende Verfahren müssen nicht zwangsläufig zu wahrhaftigen Bildern führen. Wenn mit sinnstiftenden Mitteln Unsinn getrieben wird, entsteht das Surreale aus dem Realen.
Anna Reschucha hat 2018 das Masterprogramm „Photography Studies and Practice“ der Folkwang Universität der Künste mit Auszeichnung abgeschlossen. Seit 2004 ist sie in Gruppen- und Einzelausstellungen vertreten. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. 2004 war sie Preisträgerin des Kodak Nachwuchspreises, 2007 erhielt sie eine Anerkennung beim Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie. Anna Reschucha lebt und arbeitet in Dortmund.
Denkfiguren
2018, mehrteilige Arbeit, C-Prints, Ink-Jet Prints auf Hahnemühle Photo-Rag, Video (2 min im Loop)
↓
Weitere Veranstaltungen
Eine Veranstaltung der Folkwang Universität der Künste in Kooperation mit dem Ruhr Museum, der Stiftung Zollverein sowie in Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar, gefördert im Fonds Bauhaus heute der Kulturstiftung des Bundes